Johann Georg Wahl wurde am 23. April 1702 in Osthofen geboren, lebte mit seiner Familie in der Obergasse (Friedrich-Ebert-Straße 59-61), wo er neben seiner Schreinermeisterwerkstatt auch das zur damaligen Zeit bekannte „Gasthaus zum goldenen Löwen“ betrieb.

Aufgrund seines guten Rufes, seiner Verbindungen zum kurpfälzischen Oberamt Alzey und zur Residenz in Mannheim wurde ihm von Kurfürst Carl Theodor um 1740 die verantwortungsvolle Aufgabe des Zolleinnehmers in Osthofen übertragen, wo er die neu erbaute Bergkirche mit einer reich verzierten Kanzel und einem Pfarrstuhl im Stil des Barocks ausstattete.

Ein besonderes Werk ist der sogenannte „Sträflingsschrank“, der durch seine anspielungsreichen Personendarstellungen und zahlreichen verschlüsselten Botschaften Anlass zur Legendenbildung gibt. Seine Entstehung war kurios: Wahl wurde vorgeworfen, den kurfürstlichen Zoll-Stempel nachgeahmt und damit Urkundenfälschung sowie Unterschlagung begangen zu haben, woraufhin er in Mannheim inhaftiert wurde.

Während dieser Zeit fertigte Wahl das aufwendige Möbelstück für Kurfürstin Elisabeth Auguste an. Zum Dank soll sie ihm daraufhin zur Freiheit verholfen haben.

Johann Georg Wahl starb am 15. Juli 1773. Von seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten als Kunstschreiner zeugen die noch heute weltweit in Museen und im Privatbesitz erhaltenen exklusiven Möbelstücke, die aufwendig mit wertvollen Intarsien aus Edelhölzern, Perlmutt, Kupfer und Elfenbein ausgestattet sind.

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