Luise Kurtz wäre sicher ebenso hoch erfreut gewesen wie das Kulturnetzwerk Osthofen e.V., die riesige Zahl an Gästen anlässlich einer Ausstellung ihrer Werke begrüßen zu können. Selbst Herr Dr. Döll vom Wormser Kunstverein stellte fest, dass nur selten so viele Menschen in die Ausstellungsräume in der Renzstraße kommen.

Die Gäste waren begeistert von der Fülle an Ausstellungsstücken sowie der angenehmen Atmosphäre. Die 44 Bilder, die Original-Gedichte, die Fotos, die Original-Briefe und Tagebucheintragungen, die Zeitungsartikel, die historischen Ausstellungskataloge etc. und natürlich die Ansprache von Herrn Kay Heymer (Leiter Moderne Kunst der Stiftung Museum Kunstpalast in Düsseldorf) gaben Anlass zu angeregten Gesprächen.

 

Luise Kurtz, geb. Krebs wurde 1848 in Heidesheim bei Mainz geboren, heiratete mit 20 Jahren den Gutsbesitzer Rudolph Kurtz und wohnte gut 60 Jahre in Osthofen. Zur hiesigen Bevölkerung hatte sie wenig persönlichen Kontakt, blieb aber auch nach dem Tod ihres Mannes (um 1915) in Osthofen und führte das landwirtschaftliche Anwesen allein weiter. Während der Inflation der 1920er Jahre verarmte sie völlig und starb Ende 1930 mit 82 Jahren in ihrem Haus in der der heutigen Friedrich Ebert Straße 82.

Der Kunsthistoriker und Nachfahre von Luises Schwester beleuchtete nicht nur die Bandbreite ihrer Malerei sondern auch die Person Luise Kurtz. Sie war eine der ersten Frauen, die vor 1900 eine professionelle Ausbildung suchte und genoss. Sie war eine gebildete, selbstbewusste Persönlichkeit und talentierte Malerin, deren Werke neben den Größen der damaligen Zeit (Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Carl Larsson, Max Slevogt, Louis Corinth und Edouard Manet) in München, Berlin, Karlsruhe, Weimar und in diversen Wanderausstellungen zu sehen waren. Sie agierte auch selbst aktiv im Netzwerk der Kunstschaffenden und Kunstliebhabern: die Wormser Kunstausstellung von 1902, in der mehr als 300 Exponate gezeigt wurden, hatte Luise Kurtz initiiert.

Mit fast 60 Jahren setzte sie sich im Vorstand des Wormser Ortsvereins für das Frauenstimmrecht ein, welches 10 Jahre später in Deutschland eingeführt wurde.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in das Leben einer – für das Osthofen der damaligen Zeit – ungewöhnlich emanzipierte und vielseitige Frau.

Öffnungszeiten

Samstags und sonntags 15:00 – 18:00 Uhr bis zum 25. Februar im Kunstverein Worms, Renzstr. 7-9, ganz in der Nähe des Wormser Bahnhofs. Veranstalter ist das Kulturnetzwerk Osthofen e.V. Der Eintritt ist frei.